Pferdebetriebe im Klimawandel

 

Aufgrund der COVID-19-Pandemie lud der Arbeitskreis Regensburger Pensionspferdehalter zu seinem 30. Jubiläumstreffen wieder online ein. Als Referent konnte der ehemalige Berufsschullehrer für Pferdewirte, Dietbert Arnold, zum Thema Klimawandel [¹] gewonnen werden.

 

Das Dürrejahr 2018 [²] hat vielen Reitbetrieben schonungslos vor Augen geführt, dass die Grundfutterversorgung der Pferde keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht von zukünftig lange anhaltenden Trocken-, Hitze- und Dürreperioden mit schwerwiegenden Folgen für die Landwirtschaft. [³] Der Sachverständige für Pferdezucht und -haltung, Dietbert Arnold, referierte online aus Bremen für den Arbeitskreis Regensburger Pensionspferdehalter zu "Mitigation und Adaption an den Klimawandel".

 

Arnold ist kein Alarmist. Betont sachlich und streng faktenorientiert sprach der Dozent und Mitglied in Prüfungsausschüssen des Berufes Pferdewirt zur zukünftigen Existenzsicherung der Pferdebetriebe in der globalen Erwärmung. Als dramatische Folge sieht Arnold für Reitbetriebe eine Begrenzung des Grundfutters. Daraus folgern Preissteigerungen, weil diese Nachfrage weder durch (nicht nachhaltige) Importe, noch durch Kraftfutter ausgeglichen werden kann. Er prognostiziert für Deutschland deshalb eine evntl. erforderliche Begrenzung der Pferdehaltung, die das momentane Niveau nicht mehr erreicht.

 

Ein weiteres, für Pferdehalter sehr wichtiges Thema, sprach er mit dem Niederschlagsdefizit an. [] Bereits jetzt herrscht meteorologisch auf großen Flächen Deutschlands Steppenklima. Der Grundwasserspiegel sinkt, wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz warnt. [] Die Folgen sind Trinkwasserknappheit und Konkurrenz zur Landwirtschaft. Eine Lösung sieht der Bundessachverständige Arnold in regional angepassten, mehrjährigen Strategien. Diese müssen für die Reitbetriebe planvoll zur Nachhaltigkeit führen. Aber auch die Bildung betrieblicher Arbeitsgemeinschaften, wie sie hier in Regensburg mit dem Arbeitskreis schon seit sieben Jahren existiert, wird wichtiger.

 

Arnold plädiert dafür Dauergrünland dauerhaft zu schützen. Denn es dient als CO2-Speicher und hat eine hohe biologische Aktivität und Diversität. Ausführlich besprach Arnold die Bodenbearbeitung. Themen waren hier Stickstoffdüngung, Kalkung oder Osmoregulation. Er ging auf die Trockenheitstoleranz bestimmter Gräser und Gräsermischungen ein und plädierte dafür, die Tierzahl gut überlegt an die Fläche anzupassen. Nach seiner Prognose wird es früher oder später zu einem Wegfall des zweiten Schnittes (Grummet) kommen. Um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhalten, spricht er sich dafür aus, eigene Nachhaltigkeitsprozesse zu kommunizieren und Pferde tiergerecht zu halten. So kann Nachhaltigkeit für Reitbetriebe ein Baustein zur Existenzsicherung werden.

 

Anschließend wurde noch sehr lange diskutiert und typische Stallthemen besprochen.

 

Dietbert Arnold betreibt die Non-Profit-Website Pferdegrünland im Klimawandel und freut sich über Hinweise, Korrekturen, Erfahrungsberichte und Diskussionen.

 

Der Deutsche Wetterdienst stellt unter Zeitreihen und Trends beeindruckende Diagramme zur Temperatur- und Niederschlagsentwicklung seit den 1960er Jahren dar.

 

Ausgetrocknete Erde
(Symbolbild: Harald Kloth)